Im Jahre 1973 fand das erste Gasshuku in Deutschland in der Ostseestadt Kiel statt. Die Idee ging von Hideo Ochi, Chief-Instructor und Bundestrainer des damaligen Deutschen Karate-Bundes DKB, aus. H. Ochi wurde auf Empfehlung von JKA Chief-Instructor Masatoshi Nakayama 1970 vom Bundesvorstand des DKB zum Bundestrainer des DKB berufen. Der bisherige Bundestrainer und Chief-Instructor Hirokazu Kanazawa hatte seine Tätigkeit im DKB beendet und ging nach Japan zurück. Nachdem der neue Bundestrainer H. Ochi Deutschland seine Karateka kennengelernt hatte, entschloss er sich, in jedem Sommer ein Gasshuku an verschiedenen Orten Deutschlands für die Trainingsbegeisterten anzubieten. Mit der Berufung von H. Ochi zum DKB-Bundestrainer nahm die Mitgliederentwicklung in diesem größten und ältesten deutschen Karate-Verband eine stürmische Entwicklung. Von etwa 2.000 Karateka im Jahre 1970 steigerte sich die Mitgliederzahl bis zur Auflösung des DKB im Jahre 1988 auf 35.000. Damit stieg auch das Interesse an Lehrgängen und Trainingslagern stetig.

In den 1970er Jahren waren die Gasshuku noch durch sehr harte Trainingseinheiten geprägt und entsprechend der geringeren Zahl Karatetreibender nahmen auch wesentlich weniger Karateka an den Gasshuku teil. Die Mitglieder der damaligen Nationalmannschaft standen in allen Trainingseinheiten immer in der ersten Reihe und im Stile eines Kadertrainings verliefen dann auch die Übungsstunden. Mit der zunehmenden Hinwendung des Karate zum Breitensport änderten sich auch die Trainingsbedingungen bei den Gasshuku. Es wird mehr Wert auf Erläuterungen und Technik gelegt. Die kompromisslose und konsequente Haltung und Technik wandelte sich mehr hin zu gesundheitlichen und lehrmethodischen Aspekten. Dieser Wandel hängt mit den Veränderungen in der Gesellschaft sowie dem zunehmenden Alter der Instruktoren und auch etlicher Teilnehmer zusammen.

Um losgelöst von anderen Verbandsstrukturen und Einflüssen, dem Gasshuku eine eigene Rechtsform zu geben fanden sich einige Karateka aus der Führungsebene des damaligen Deutschen Karate-Bundes DKB in Bottrop zusammen, um mit dem Ehepaar Hideo und Tomie Ochi am 8. Februar 1987 den gemeinnützigen Verein Gasshuku e.V. zu gründen. Die Zielsetzung des Vereins ist die Förderung der Sportart Karate im traditionellen Shotokan-Stil.

Um der großen Nachfrage, vor allem älterer Karateka, nach einem gesonderten Lehrgang mit dem Schwerpunkt Kata und Kata-Bunkai nachzukommen, entschloss sich der Gasshuku e.V. zusätzlich zum Gasshuku das sogenannte Kata-Spezial anzubieten. Erstmals fand dieser Lehrgang 1989 in Detmold statt. Auf Grund der guten Resonanz durch die Teilnehmer ist diese Form des Lehrgangs nun ebenfalls ein fester Bestandteil des jährlichen Programms des Gasshuku e.V.. Während das Gasshuku stets in der letzten Juli- bzw. ersten Augustwoche an wechselnden Orten ausgerichtet wird, findet das Kata-Spezial stets an vier Tagen von Himmelfahrt bis zum folgenden Sonntag statt. Beide Veranstaltungen finden meistens in touristisch interessanten Gegenden statt, um den oftmals mitreisenden Familienangehörigen eine schöne Umgebung zu bieten, wenn die Ehepartner ihrem Training nachgehen.

Vier Personen sind im Wesentlichen an der Organisation des Gasshuku und des Kata-Spezial beteiligt. Neben dem Ehepaar Ochi sind es vor allem Horst Gallenschütz und Klaus Schäfer, die zum Gelingen der beiden großen Karate-Lehrgänge beitragen. Während Chief-Instructor Ochi vor allem die japanischen Lehrer einlädt und ihren Trainingseinsatz koordiniert, kümmern sich Horst Gallenschütz und Klaus Schäfer im Einvernehmen mit den lokalen Ausrichtern um die organisatorische und finanzielle Abwicklung der Lehrgänge.

Der Gasshuku e.V. verwendet Überschüsse zur Unterstützung von bedürftigen Karateka oder karikativen Einrichtungen. Der Vorstand des Gasshuku e.V. besteht aus dem Vorsitzenden und dem Schatzmeister. Der Vorstand arbeitet ehrenamtlich.

Foto oben:
„DJKB-Chief-Instructor H. Ochi und der ehemalige Gasshuku e.V. Vorsitzende Dr. Fritz Wendland zu Besuch bei dem Begründer des Karate in Deutschland, Jürgen Seydel(88 Jahre), und seiner Gattin am 13. Juni 2005.
Jürgen Seydel führte Karate 1957 in Deutschland ein und beeinflußte maßgeblich die Entwicklung sowie den ersten Verband „Deutscher Karate-Bund“ bis in die 1970er Jahre.“